Therapien im hohen Alter gegen Prostatakrebs – sinnvoll oder nicht?
Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebsformen bei Männern und verläuft gerade bei jungen Menschen äußerst aggressiv.
Etwa zehn Prozent der betroffenen Männer sterben nach einer Diagnose und damit zählt er zur dritt häufigsten Krebsform die tödlich verläuft, nach Lungen- und Darmkrebs. Allerdings wurde bisher angenommen, dass diese Art von Karzinom bei älteren Männern nur sehr langsam wächst, was auch erklärt, warum ältere Betroffene nicht über Beschwerden klagen und Patienten schließlich vorwiegend aus anderen Ursachen sterben. Deshalb sah die häusliche Pflege älterer Männer meist nicht mehr Vorsorgeuntersuchungen für Prostatakrebs vor.
Neueste Studien der Universität Rochester haben aber ergeben, dass ein diagnostizierter Prostatakarzinom bei älteren Männern im Alter von 75 Jahren oder höher, häufiger zum Tode führt als bei jüngeren betroffenen Männern. Für diese Studie wurden Daten von über 460.000 US-Amerikanern gesammelt und ausgewertet. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass sich bei betagteren Männern der Krebs möglicherweise aggressiver vergrößert als bisher angenommen. Die ausgewerteten Daten bringen jetzt weltweit erneut Wissenschaftler zum Diskutieren über Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Männern.
Keine andere Vorsorgeuntersuchung ist so fraglich wie die auf Prostatakrebs. Befürworter der Vorsorgeuntersuchungen bei Männern im höheren Alter sehen sich aufgrund dieser Studien bestätigt. Vor allem bei Diskussionen zum Prostatakarzinom-Screening auch bei alten Männern sprechen die Daten für den präventiven Nutzen. Kritiker dagegen beziehen sich auf andere Studien, die beweisen sollen, dass bei einem positiven PSA-Test in drei von vier Fällen kein oder kein Prostatakrebs vorhanden ist, der behandelt werden müsste.
Außerdem wird bei den Betroffenen mit einem positiven PSA-Test häufig die Prostata operativ entfernt. Diese Operation birgt aber viele Risiken. Patienten beklagen nach einem operativen Eingriff oft, dass ihre Lebensqualität stark eingeschränkt sei, was sich in sexuellen Desinteresse, Inkontinenz sowie Impotenz wiederspiegelt. Zudem seien die üblichen Risiken von Operationen bei alten Männern viel höher als bei jüngeren. Zu diesen zählen Verletzungen angrenzender Organe, Blutungen sowie Infektionen.
Beide Meinungen haben sicherlich ihre Berechtigung und wir dürfen ferner auf weitere Ergebnisse gespannt sein.